„Dörrgemüse, trocken Brot,
Marmelade, Heldentod“
Werner Hinze, „Dörrgemüse,
trocken Brot, Marmelade, Heldentod“.
Der Erste Weltkrieg im Spiegel seiner
Lieder
144 S.; Format 165 x 240; kostet 19,50
€ (europäisches Ausland 24,00 €)
ISBN 978-3-936743-12-8 (ISSN 1611-034X) Best.
Nr. LB 005
Die Lieder des vorliegenden Buches
führen uns zurück in eine düstere Zeit. Der
Erste Weltkrieg wurde begleitet von einer noch nie dagewesenen
Fülle an Liedern und Liederbüchern, Propagapostkarten
und ähnlichem - in allen am Krieg beteiligte Ländern.
Das Gros stellen dabei propagandistische und traditionelle
Soldaten- oder Kriegslieder sowie ganz gewöhnliche
Volkslieder dar. In dem vorliegenden Buch habe ich, man
könnte sagen selbstverständlich, auf die Wiedergabe
kriegsverherrlichender Lieder verzichtet. Aber, es kommen
einige wenige Ausnahmen vor, um einerseits diese Art Propaganda
deutlich zu machen und andererseits um sie bestimmten Bildern
oder Lieder entgegenzustellen. Hauptsächlich dokumentiere
ich Lieder, die Situation, das Leben, der Soldaten und der
Zivilbevölkerung deutlich machen. Die von deren Sorgen,
Ängsten aber auch gelegentlichen Freuden handeln. Manche
Lieder waren in einer derart existenziellen, dem Tod öfter
näher als dem Leben, Situation notwendig, um mit
derartigen Grenzerfahrungen klar zu kommen.
Das im Frühjahr 1914 gegründete
Deutsche Volksliedarchiv in Freiburg begann unter der Leitung
von John Meier unmittelbar nach Ausruch des Ersten Weltkrieges
mit dem Aufbau einer Sammlung von Soldatenliedern. Neben einer
Zeitungsausschnittsammlung mit Kriegsgedichten (14.000
Gedichte) wurde mit Genehmigung der Heeresleitung mittels einer
Fragebogen-Aktion damit begonnen, Soldatenlieder empirisch zu
erheben.
Die Sammlung diente bereits mehreren
wissenschaftlichen Untersuchungen. Die erste stammte von John
Meier selbst (Das deutsche Soldatenlied im Felde) und erschien
bereits 1916. Ihm folgten 1928 Wilhelm Schuhmacher, Leben und
Seele unseres Soldatenlieds im Weltkrieg, 1963 Winfried Elber,
Das Soldatenlied als publizistische Erscheinung, Wege und
Wirkungen der Liedpublizistik im deutschen Weltkriegsheer und
1980 Reinhard Olt (Krieg und Sprache. Untersuchungen zu
deutschen Soldatenliedern des Ersten Weltkriegs)
Darüber hinaus liegen mehrere
Sammlungen vor, die aus eigenem Erleben Lieder gesammelt haben.
Da wäre zu nennen der anfänglich kriegsbegeisterte
Klabund, der 1915/16 das Buch „Das deutsche Soldatenlied
wie es heute gesungen wird“ herausgab, Artur Kutscher
(selbst eine wichtige Quelle bei der Befragung des
Volksliedarchivs) 1916 „Das richtige Soldatenlied“,
1924 August Angenetter und Emil Karl Blümml „Lieder
der Einserschützen, im gleichen JahrStröter und
Seifert, Wie eine Quelle und 1926 Johannes Künzig
„Lieder der badischen Soldaten“, 1962 folgte noch
Wolfgang Steinitz in der DDR mit einem Abschnitt in seiner
Sammlung „Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters
aus sechs Jahrhunderten“ Bd. 2.
Nicht fehlen sollten Lieder, deren
militaristischer Inhalt übergangslos in den politischen
Kampf der Revolution und der Weimarer Republik übergingen
- meistens ohne kritisch hinterfragt zu werden. Und es
sollten keine Lieder fehlen, die vom Desertieren handeln, egal
ob es aus Angst um das eigene Leben - oder dem Leben der Gegner
- geschah, oder ob philosophische bzw. politische Gründen
susschlaggebend waren. Vergangenheitsbewältigung ist
wichtig, um daraus zu lernen. Doch erinnern wir uns auch an
unsere positiven Traditionen um daraus Visionen zu entwickeln.
Werner Hinze
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