Schwerpunkt der „Politischen“ bildet
jene Gruppe, deren Teilnehmer als so genannte 48er auch den
Sprachbereich Amerikas bereicherten
„the Forty-Eighters“ - werden
jene Aktivisten genannt, die sich 1848/49 für Freiheit, Gleichheit
und nationale Einheit einsetzten. Die Revolutionen von 1848/49 waren
europäische Ereignisse mit unterschiedlichen Tendenzen.
Während es bei den Aufständen in Paris, Wien, Berlin,
Frankfurt oder Baden um die Schaffung eines demokratischen Staates,
nationale Einheit und eine freiheitliche Verfassungen ging,
kämpfte man in Böhmen, Ungarn, Polen und Italien für
nationale Unabhängigkeit oder zumindest Anerkennung als
gleichberechtigte Nation im habsburgischen Vielvölkerstaat.
Vorboten der Märzrevolutionen fanden sich u.
a. in den Folgen der industriellen Revolution und dem damit verbundenen
Niedergang des Textilgewerbes (Weberaufstand vom Juni 1844 in
Schlesien) ebenso wie in schweren Missernten 1846, die Hungersnöte
und Hungerrevolten nach sich zogenen. Innenpolitisch wurden im Zuge der
Restauration Forderungen nach liberalen Reformen oder nach nationaler
Einigung unterdrückt, Zensurmaßnahmen verschärft und
die Pressefreiheit stark eingeschränkt. In den deutschen
Fürstentümern begann die Revolution im Großherzogtum
Baden und griff innerhalb weniger Wochen auf die übrigen Staaten
des Deutschen Bundes über. Mit den so genannten
Märzkabinetten und der Durchführung von Wahlen zu einer
verfassungsgebenden Nationalversammlung in der Paulskirche der damals Freien Stadt Frankfurt
am Main zeigten sich erste Erfolge (z.B. Aufhebung der Pressezensur
oder Bauernbefreiung). Ab Mitte 1848 geriet die revolutionäre
Bewegung jedoch zunehmend in die Defensive. Im Mai 1849 flammten erneut
heftige Kämpfe auf, die teilweise bürgerkriegsähnliche
Ausmaße annahmen. Bis Juli 1849 wurde der erste Versuch, einen
einheitlichen demokratischen deutschen Nationalstaat zu schaffen, von
hauptsächlich preußischen und österreichischen Truppen
gewaltsam niedergeschlagen.
Obwohl die Märzrevolutionen scheiterten und
eine Periode der politischen Reaktion folgte, wurde historisch
betrachtet das wohlhabende Bürgertum zu einem politisch und
wirtschaftlich einflussreichen Machtfaktor. Darüber hinaus
prägten die Revolutionen von 1848/1849 die politische Kultur und
das pluralistische Demokratieverständnis der meisten Staaten
Zentraleuropas nachhaltig. Das bundesdeutsche Grundgesetz z. B. basiert
auf dem in der Paulskirche ausgearbeiteten Verfassungsentwurf. Auch die
Vorläufer der EU lassen sich auf Ideen jener Phase
zurückführen. So vertrat der italienische Revolutionär
Giuseppe Mazzini bereits 1834 die Idee eines Europa der Völker.
Ideale, die sich im Begriff von einem Völkerfrühling wieder
finden, der auch in vielen Liedern besungen wurde (z.B. Emanuel Wurms
„Zum Völker-Frühling“, das auf die Melodie der
Marseillaise).
Viele der damals Aktiven waren nach dem Scheitern
der unterschiedlichen revolutionären Aktionen zur Auswanderung
gezwungen. Allein etwa 80.000 Badener verließen ihr Land, das
waren 5 % der Bevölkerung. Manche von ihnen setzten
später in den USA ihr politisches Engagement für
demokratische Ziele fort. Sie unterstützten z. B. 1860 die Wahl
Abraham Lincolns zum US-Präsidenten, bekämpften die Sklaverei
oder beteiligten sich auf der Seite der Nordstaaten am Sezessionskrieg
von 1861 bis 1865. Carl Schurz war gar 1877-1881 Innenminister der USA.
Der Text vieler Lieder stammt aus der Feder von
Hoffmann von Fallersleben (siehe neben stehend).