Die 1848er und andere „Politische“
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Friedrich Hecker
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Hoffmann, August Heinrich (1798-1874) - Der nach seinem Geburtsort „von Fallersleben“ genannte Dichter unserer Nationalhymne war ein sehr umstrittener Poet. Seine 1830 in Breslau erlangte Professur verlor er aufgrund der Herausgabe seiner „Unpolitischen Lieder“ (2 Bde. 1840/41). Des Landes verwiesen, bekam er 1860 eine Stelle als Bibliothekar des Herzogs von Ratibor in Corvey. Von einer deutschen Einheit beseelt schrieb er patriotische, aber auch militärische Lieder. Berühmt sind seine Kinderlieder („Alle Vögel sind schon da“) und - besonders in der Zeit des Folkrevivals wieder ausgegraben - seine kritischen und vielfach politischen Lieder. Für seine Texte benutzte er meistens bekannte Melodien, die er während des Dichtens vor sich hinsang (Otto, 1984, S. VII).

H. schrieb eine ganze Reihe von Auswandererliedern, obwohl er über keine eigenen diesbezüglichen Erfahrungen verfügte. Am 9. Oktober 1845 traf H. in seinem Mecklenburger Exil eine Gruppe von deutschen Auswanderern, mit denen er lebhaft über ihr Vorhaben diskutierte. Besonders die hoffnungsvolle Entwicklung von Texas, wohin die Gesellschaft wollte, war seinerzeit ein Thema. H. setzte sich durch die Lektüre von Reisebeschreibungen und Ratgebern ins Bild, und im Mai 1846 gab er seine Sammlung „Texanische Lieder“ heraus .

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Schwerpunkt der „Politischen“ bildet jene Gruppe, deren Teilnehmer als so genannte 48er auch den Sprachbereich Amerikas bereicherten

„the Forty-Eighters“ -  werden jene Aktivisten genannt, die sich 1848/49 für Freiheit, Gleichheit und nationale Einheit einsetzten. Die Revolutionen von 1848/49 waren europäische Ereignisse mit unterschiedlichen Tendenzen. Während es bei den Aufständen in Paris, Wien, Berlin, Frankfurt oder Baden um die Schaffung eines demokratischen Staates, nationale Einheit und eine freiheitliche Verfassungen ging, kämpfte man in Böhmen, Ungarn, Polen und Italien für nationale Unabhängigkeit oder zumindest Anerkennung als gleichberechtigte Nation im habsburgischen Vielvölkerstaat.

Vorboten der Märzrevolutionen fanden sich u. a. in den Folgen der industriellen Revolution und dem damit verbundenen Niedergang des Textilgewerbes (Weberaufstand vom Juni 1844 in Schlesien) ebenso wie in schweren Missernten 1846, die Hungersnöte und Hungerrevolten nach sich zogenen. Innenpolitisch wurden im Zuge der Restauration Forderungen nach liberalen Reformen oder nach nationaler Einigung unterdrückt, Zensurmaßnahmen verschärft und die Pressefreiheit stark eingeschränkt. In den deutschen Fürstentümern begann die Revolution im Großherzogtum Baden und griff innerhalb weniger Wochen auf die übrigen Staaten des Deutschen Bundes über. Mit den so genannten Märzkabinetten und der Durchführung von Wahlen zu einer verfassungsgebenden Nationalversammlung in der Paulskirche der damals Freien Stadt Frankfurt am Main zeigten sich erste Erfolge (z.B. Aufhebung der Pressezensur oder Bauernbefreiung). Ab Mitte 1848 geriet die revolutionäre Bewegung jedoch zunehmend in die Defensive. Im Mai 1849 flammten erneut heftige Kämpfe auf, die teilweise bürgerkriegsähnliche Ausmaße annahmen. Bis Juli 1849 wurde der erste Versuch, einen einheitlichen demokratischen deutschen Nationalstaat zu schaffen, von hauptsächlich preußischen und österreichischen Truppen gewaltsam niedergeschlagen.

Obwohl die Märzrevolutionen scheiterten und eine Periode der politischen Reaktion folgte, wurde historisch betrachtet das wohlhabende Bürgertum zu einem politisch und wirtschaftlich einflussreichen Machtfaktor. Darüber hinaus prägten die Revolutionen von 1848/1849 die politische Kultur und das pluralistische Demokratieverständnis der meisten Staaten Zentraleuropas nachhaltig. Das bundesdeutsche Grundgesetz z. B. basiert auf dem in der Paulskirche ausgearbeiteten Verfassungsentwurf. Auch die Vorläufer der EU lassen sich auf Ideen jener Phase zurückführen. So vertrat der italienische Revolutionär Giuseppe Mazzini bereits 1834 die Idee eines Europa der Völker. Ideale, die sich im Begriff von einem Völkerfrühling wieder finden, der auch in vielen Liedern besungen wurde (z.B. Emanuel Wurms „Zum Völker-Frühling“, das auf die Melodie der Marseillaise).

Viele der damals Aktiven waren nach dem Scheitern der unterschiedlichen revolutionären Aktionen zur Auswanderung gezwungen. Allein etwa 80.000 Badener verließen ihr Land, das waren 5 % der Bevölkerung. Manche von ihnen setzten später in den USA ihr politisches Engagement für demokratische Ziele fort. Sie unterstützten z. B. 1860 die Wahl Abraham Lincolns zum US-Präsidenten, bekämpften die Sklaverei oder beteiligten sich auf der Seite der Nordstaaten am Sezessionskrieg von 1861 bis 1865. Carl Schurz war gar 1877-1881 Innenminister der USA.


Der Text vieler Lieder stammt aus der Feder von Hoffmann von Fallersleben (siehe neben stehend).
Tit-M06-Div5bN.pdf
 
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