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1. Der grimmig Tod
mit seinem Pfeil,
thut nach dem Leben
zihlen,
sein Bogen schießt
er ab mit Eil,
er laßt mit ihm nit
spielen:
das Leben verschwindt, wie
Rauch im Wind,
kein Fleisch mag ihm
entrinnen,
kein Gut noch Schatz, beim
Tod findt Platz,
du mußt mit ihm von
hinnen.
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6. Bald nach dem Tod
mit deinem Leib,
wird man dein Grab
zueilen,
der letzte Trost vor Kind
und Weib,
ist weinen, und groß
heulen:
ein halben Tag,
währet kaum ihr Klag,
alsdann so werdens lachen,
man wirft dich nein, es
muß doch seyn,
man thuts kein anderst
machen.
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2. Wann dir das letzte
Stündlein kommt,
so heißt Urlaub
genommen,
all Freund verlassen dich
zur Stund,
kein G’sell will mit
von dannen,
du mußt allein dich
geben drein,
zu reisen fremde
Straßen,
Hast viel Gutes thon, so
trags darfon,
sonst wird man dir nichts
lassen.
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7. Jm Grab verborgen
warten dein,
Krotten und auch
Schlangen,
die werden alsdann dein
Hausgesind seyn,
dich grüßen mit
Verlangen,
ihr Gasterey wird dort
seyn frei,
keins darf die Zech
bezahlen,
sie schliefen hinein, bis
auf die Beim,
machens nach ihrem
G’fallen.
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3. Dein Angesicht wird
fallen ein,
deine Aeuglein werden
brechen,
das Herz in großen
Aengsten seyn,
der Mund kein Wort mehr
sprechen:
dein schön Gestalt
wird werden alt,
die Puls will nimmer
laufen,
des todes Schweiß,
macht dir sehr heiß,
da kommt die Noth mit
Hauffen.
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8. Kein Mensch auf
Erden uns sagen kann,
wann wir von hinnen
müßen,
bald der Tod kombt und
klopfet an,
so muß man ihm
aufschließen:
er nimmt mit G’walt,
hin Jung und Alt,
thut sich für niemand
schonen,
des Königs Stab
bricht er bald ab,
und führt ihn an den
Reyen.
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4. Dem du zuvor
warst Lieb und werth,
dem bringst du itzt ein
Grausen,
der vor bei dir all Tag
einkehrt,
der bleibt itzt und wohl
drausen,
schleicht heimlich
für, bei deiner Thür,
kein G’sell will
dich mehr kennen,
du liegst im Beth, und
seufzest stet,
das G’wissen wird
dich brennen.
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9. Der Tod
urplötzlich als ein Dieb,
thut heimlich herein
schleichen,
es sey dir gleich leid
oder lieb,
du kannst ihm nit
entweichen:
sein Pfeil ist Gift, wann
er dich trift,
muß du dich bald
aufmachen,
der nimmt dich mit, es
hilft kein Bitt,
drum sieh zu deinen
Sachen.
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5. Das Fleisch wird
stinken wie ein Aas,
kein Mensch mag bei dir
bleiben,
man wird verstopfen Mund
und Naß,
dich aus der Gämein
vertreiben:
du mußt hinaus bald
aus dem Haus,
die Leuth ab dir
erschröcken,
man dekt dich zu, du
schläfst mit Ruh,
niemand wird dich
aufwecken.
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10. Der dies Liedlein hat
gemacht,
und erstlich nun gesungen,
der hat den Tod gar oft
betracht,
und letzlich mit ihm
gerungen,
liegt itzt im Kohl, und
thut ihm wohl,
tief in der Erd verborgen,
schau auf dein Sach, du
mußt hernach,
es sey heut oder morgen.
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